Im Rahmen des Förderprogramms „Innovationspotentiale digitaler Hochschulbildung“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ab dem 1. November das Verbundprojekt „Studienindividualisierung durch digitale, datengestützte Assistenten“ (SIDDATA), an dem die Universität Osnabrück federführend mit drei Einrichtungen aus den Disziplinen Wirtschaftsinformatik, Kognitionswissenschaft und E-Learning/Hochschuldidaktik beteiligt ist.
„Wir verstehen das Projekt als einen Beitrag zu mehr Eigenverantwortung im Studium. Studierende sollen mehr aus den vorhandenen Daten zu Kursen, Inhalten und eigenen Leistungen machen und informierte Entscheidungen für den individuellen Bildungsweg treffen können“, erklärt Projektleiter Dr. Tobias Thelen vom Zentrum für Digitale Lehre, Campus-Management und Hochschuldidaktik (virtUOS). Im Zentrum des Projektes stehe die Entwicklung und Erprobung eines digitalen Studienassistenten an der Universität Osnabrück und weiteren Hochschulen, so Thelen weiter. Das Projekt ist eng verknüpft mit der Forschungs-Profillinie „Kognition: Mensch-Technik-Interaktion”, die von der Universität im Rahmen des Strategieprozesses besonders unterstützt wird.
„In einer global vernetzen Welt erwarten die Studierenden, dass ein Studium mehr bietet als das, was ein vorgegebener Studienplan vor Ort umfasst. Die Frage ist: Wie können Hochschulen darauf sinnvoll reagieren?“ beschreibt Prof. Dr. Uwe Hoppe, Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, Organisation und Wirtschaftsinformatik, eine der Grundfragen des Projektes. Das Projekt setze dazu auf langjährigen Erfahrungen im Austausch von Lehrveranstaltungen zwischen Universitäten auf und wolle Modelle entwickeln, wie offenere Studienangebote entstehen können.
Das Verbundprojekt SIDDATA setzt zudem auf Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen, um passgenaue Assistenten bereitzustellen. „Das System muss frei formulierte Studien- und Bildungsziele der Studierenden verstehen, sie zum Beispiel mit Daten aus Kurs- und Prüfungssystemen verknüpfen und Empfehlungen geben können,“ führt Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger vom Institut für Kognitionswissenschaft (IKW) aus. Diese Empfehlungen könnten sich auf Kurse vor Ort oder an kooperierenden Hochschulen, auf zusätzliche freie Bildungsressourcen oder auch Kontakte zu Kommilitoninnen und Kommilitonen mit ähnlichen Zielen beziehen, wie Prof. Dr. Gordon Pipa vom IKW ergänzt.
„Aber auch die Lernprozesse selbst sind Gegenstand des Projektes,“ erläutert Prof. Dr. Peter König, ebenfalls vom IKW: „Der Assistent soll mit zusätzlicher Hardware auch helfen können, das eigene Lernverhalten zu verstehen und zu verbessern.“ Dabei stellten sich allerdings auch ethische Fragen, die ebenfalls im Projekt behandelt werden, wie PD Dr. Uwe Meyer (IKW) betont. Begleitend zum Projekt sollen Informations- und Reflexionsangebote entstehen, die Studierende zu einem kritisch-konstruktiven Umgang mit den eigenen Daten und digitalen Assistenten anhalten.
Das Verbundprojekt SIDDATA wird gemeinsam mit der Leibniz-Universität Hannover, der Universität Bremen und dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung für zunächst 3,5 Jahre durchgeführt und kann bei Erfolg um weitere 2,5 Jahre verlängert werden. Die Förderung beträgt insgesamt 3,9 Millionen Euro, die Hälfte davon, 1,95 Millionen Euro, fließen an die Universität Osnabrück.
Projektleiter Thelen betont: „In diesem sehr breit angelegten Forschungsprojekt entsteht ein einzigartiges Produkt, dass wir in den nächsten Jahren entwickeln und erproben und das Studierenden ganz konkret bei der Ausgestaltung ihres individuellen Bildungsweges helfen kann. Gleichzeitig wollen wir besser verstehen, was Studierende angesichts der neuen Möglichkeiten digitalisierter und vernetzter Bildungsangebote umtreibt, wie vorhandene Daten besser genutzt werden können und wie Hochschulen die damit verbundenen Herausforderungen bewältigen können.“
Weitere Informationen:
Dr. Tobias Thelen, Universität Osnabrück,
Zentrum für Digitale Lehre, Campus-Management und Hochschuldidaktik,
Heger-Tor-Wall 12, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 6502,
E-Mail: tobias.thelen@uni-osnabrueck.de
Quelle: Pressemeldung auf der Seite der Universität Osnabrück vom 12. November 2018